Damals war´s... 

Die 70er Jahre

Kollmar ist zwar uralt - doch organisierter Fußball wird erst seit 1975 gespielt!

Wir schreiben den 7. Juli 1974 - Deutschland wird mit 2:1 in München gegen Holland Fußball-Weltmeister. Der deutsche Fußball befindet sich in seiner Hochzeit. 
Bayern München und Borussia Mönchengladbach sind auf dem Wege europäische Spitzenteams zu werden. Eine Woge der Begeisterung rollt durchs Land und erreicht auch die Gestade von Kollmar. Der Wunsch "organisiert zu kicken" und sich mit anderen Vereinen zu messen wird wach, und gegen Ende des Jahres tragen mehrere fußballbegeisterte Kollmaraner beim örtlichen Sportverein die Idee eine Fußball-Abteilung zu gründen vor.

Am 18. Januar 1975 war es dann so weit - nach intensiver Vorbereitungszeit wird im "Gasthof zur Post" die Sparte Fußball des TSV Kollmar aus der Taufe gehoben.
Die Zeitungen der Region berichten ausführlich über dieses Ereignis. Zu den Männern der ersten Stunde gehören als Spartenleiter Fritz Seefus, Hartmut Zimmer als Kassenwart, Jugendwart Hans Ostermann und Trainer Robert Blum. Schriftführer und Stellvertretender Spartenchef war damals ein gewisser Holger Zimmer. Er gehörte bis auf eine kurze Unterbrechung ständig zum Vorstand der Fußballsparte an. Ein wahres Urgestein.

Bis zum Beginn der neuen Saison im August wollte man sich sportlich, aber auch organisatorisch intensiv vorbereiten.
Zunächst fand der Trainingsbetrieb der drei Jugendmannschaften (A-, C- und D-Jugend) und der Herrenmannschaft in der Turnhalle an der Grundschule statt. 
Einen Fußballplatz gab es noch nicht und musste erst in mühevoller Arbeit aus einer Schafweide in der Kleinen Kirchreihe errichtet werden. Die organisierten Testspiele fanden daher zunächst allesamt auswärts statt und gingen erwartungsgemäß hoch (eigentlich sogar sehr hoch) verloren. 
Das Eröffnungsspiel des neuen Fußballplatzes fand am 3. August 1975 statt. Den ersten Anstoß führte symbolisch Bürgermeister Ferdinand 
Lau aus. Gegen die Mannschaft des TSV Heiligenstedten II setzte es 
vor rund 200 Zuschauern eine 1:18 Niederlage. Den Ehrentreffer erzielte Linksaußen Hans-Joachim Möller und ist somit erster offizieller Torschütze des TSV Kollmar. Das zweite Testspiel eine Woche später gegen Horst II verlor man nur noch mit 0:13.
Vierzehn Tage später ging dann der Punktspielbetrieb für die Blau- Weißen endlich los. Der erste Gegner war die Dritte Mannschaft des 1. FC Lola.
Auf eigenem Platz verlor man auch dieses Spiel mit 0:11 Toren. Nach Ende der Hinrunde war die erste Bilanz nicht gerade positiv; und alle elf Spiel gingen verloren. Immerhin konnte man 15 Treffer erzielen, bekam aber satte 65 Gegentore eingeschenkt. Dennoch war 
zu beobachten, dass die Niederlagen nicht mehr ganz so katastrophal ausfielen und einige Spiele sogar nur knapp verloren gingen.

So ging man in die erste Winterpause und im Januar 1976 blickte man trotz "Roter Laterne" stolz auf das erste Jahr "Fußball in Kollmar" zurück und gleichzeitig optimistisch in die Zukunft.
Nun galt es sogar ein zweites Herrenteam zu formieren und auch für die Jungendmannschaften weitere engagierte Jungkicker zu werben. In der Norddeutschen Rundschau erscheint zu Beginn des Jahres ein Aufruf der Sparte, in dem es u. a. heißt: 
"... Gleichzeitig möchten wir alle Eltern bitten: Lassen Sie Ihre Kinder Sport treiben. In einer Wohlstandsgesellschaft wie die unsrige, wo Haltungsschäden Jugendlicher in erschreckender Weise zugenommen haben, ist es einfach notwendig, Sport zu treiben. Wir können in jeder Altersklasse Jugendliche beschäftigen."

Ein wichtiges Ereignis in der jungen Geschichte war dann der 17. Januar 1976. Einen Tag vor dem einjährigen Bestehen der Fußballabteilung gelang tatsächlich der erste Sieg. Mit 3:2 schlug man den Tabellenvorletzten SV Puls II und holte damit die ersten zwei Punkte. Bis zum Ende der Spielzeit sollte das aber auch der einzige Erfolg bleiben, es folgten noch zwei Remis gegen Sportfreunde Itzehoe III (3:3) und Lola III (4:4), der Rest der Spiele wurde allesamt verloren. Als Tabellenletzter mit 4:40 Punkten und 35:113 Toren in 22 Partien schloss man somit die Spielzeit 1975/76 ab.


Die nächsten Spielzeiten konnten um einiges erfolgreicher bestritten werden. 76/77 schloss man die Tabelle bereits als 4. ab, und konnte bei 38 Gegentoren 75 eigene erzielen, mit denen man 23:13 Punkte erreichte. Der höchste Saisonsieg der von Robert Blum trainierten Mannschaft war ein respektables 14:1 gegen Merkur Kleve II am 24. April 1977. Im nächsten Jahr wurde man Achter, im Jahr darauf wieder Vierter.
Ab der Saison 78/79 schickte Kollmar zwei Herrenteams ins Rennen. Die zweite kickte unter der Leitung von "Raini" Hinzmann in der C-Klasse. Sie wurde im ersten Jahr 11. und im zweiten Jahr des Bestehens schon Tabellenvierter.
Die 1. Herren wurden ab Sommer 1978 von Spielertrainer Horst Strota gelenkt, der den Trainerposten von Robert Blum übernahm, der aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten musste, der Sparte aber dennoch als Vorstandsmitglied erhalten blieb. In dieser und folgender Saison wurde man zweimal B-Klassen- Vierter und der reichte 1980 dann schließlich durch den Verzicht der Kickers Hennstedt zum Aufstieg in die A-Klasse. Maßgeblichen Anteil daran hatte Knipser Günther Erdmann, der alleine schon 26 der insgesamt 101 Tore erzielte.