SV Heiligenstedtenerkamp -  the outer rim

Der Name ist so lang... oder auch länger als die Gästekabine groß ist!

Wie wir alle wissen, ist Heiligenstedtenerkamp (auch schlicht Kamp genannt) ein Ort, dessen Bewohner in den letzten Jahrhunderten unter anderem vom Sandabbau lebten. Überreste des Sandes sind noch deutlich im Kabinentrakt der Gäste und dem  angrenzenden Duschbereich zu finden.
Vorsicht beim Reinkommen: Schon nach drei Schritten ist man am hinteren Ende des Gemäuers angekommen, das mit  Kacheln der Marke ´Averlaker Tagträume´ aus rotem Muschelkalkgranulat durchgängig gefliest wurde und dem Begriff "fußkalt" eine ganz neue Dimension verleiht. Besonders dann, wenn nach einem herbstlichen Spieltag den eingangs erwähnten nassen Sandbelag zwischen den Zehen spürt. Ich erinnere da nur kurz an das Foto in der Bild-Zeitung, welches das zeigte, was mal Reinhold Messners Füße waren.


Haken sind genug da (passender Kalauer bei mir persönlich nur auf Nachfrage), man kann sehen und sitzen, obwohl die Bänke nicht viel breiter als ein Frühstücksbrett sind.

Der Tisch für 12 Personen mit Ausziehplatte in der Mitte des Raumes ist unzweifelhaft nach Kriterien des Feng Shui aufgestellt worden, denn er stört eindeutig.
Auch die Farbgebung des Raumes folgt den Lehren des Yin und Yang: Ein einschläferndes Beige und ein poppiges Weiß. Beides mit abwaschbarer Baumarktfarbe liebevoll aufgetragen und dem Gesamtensemble passend gewählt. Fairplay sieht anders aus.

Eine abgetrennte Sitzplatzkabine, zwei in Reihe montierte Standabschlagbecken, ein Kaltwasser-Handstein mit montiertem Flüssigseifenspender (leer) und einem mobilen Seifenspender (3/4 voll, mild parfümiert), ein Spiegel, ein Papiertuchspender (ebenfalls leer). Welcome to the ´restroom´! Dieses Wort mit Resteraum zu übersetzen lässt jeden Englischlehrer mit Kreide werfen und vom vor der Stunde gekippten Dornkaat sauer aufstoßen, aber in diesem Fall gar nicht so verkehrt. Man beachte das Handtuch am linken Bildrand, welches jeden Sportsfreund, der sich überhaupt nach dem kleinen Geschäft die Hände wäscht, kurz inne halten lässt. In den seltensten Fällen wird da die eigene Hose nicht als Spontanalternative genutzt.
Nur für den genauen Beobachter und Kachelknecht mit langjähriger Erfahrung zu entdecken ist das, was der rote Kreis im Bild unten rechts zeigt. Die Detailaufnahme drunter löst es auf und lässt einen kurz nachdenklich werden. Mit stiller Anteilnahme bei der entspannenden Blasenentleerung ist die Gewissheit da: Einer hat es nicht geschafft! Wie dieser Allolobophora oder auch Octolasium (auf die Schnelle konnte ich die Gattung nicht näher bestimmen) sein Ende gefunden hat bleibt wohl ein Rätsel auf ewig.
Ist man hier überhaupt richtig? Ja, ist man! Das gebieterische "HERREN" auf dem Heftpflasterstreifen teilt dem Manne eindeutlich mit: Komm rein, Junge! Mach es, tu es und lass laufen, was laufen muss! Das strahlende Paradies des Patriarchen wird nur durch die Hinweisschilder (Arial, 22 pt.) über den Urinalen getrübt, die ein Werfen von Kippen in die Becken untersagen.
Es wäre auch zu schön gewesen, man was hätten wir geworfen...!

Und hier die Duschkabine mit vier Brauseköpfen und einem Wahnsinnsschlauch, den man mindestens zweimal um das ganze Gebäude wickeln könnte, wenn man es denn wollte. Immerhin Gardena-Kupplung und Wellenkamper Kreuzwicklung. Mehr ist hier nicht zu loben. Der ganze Raum ist für beide Mannschaften da und ist nach circa zwei Minuten vollvernebelt, was dem Kollmaraner Spielführer fast zum Verhängnis geworden wäre, wollte er doch nur mal witzig sein (diesbzgl. Hintergrundinfos bei ihm direkt zu bekommen).
Nur noch zwei Einzelheiten sind zu nennen. Das Fenster beherbergt eine seltene Hydrokultur von Bielenberger Seekaktus und Königsberger Pilz. Auf den ersten Blick kann man es für Schimmel halten, der kunstverständige Duschfreund erkennt aber sofort eine Freskenarbeit von Mark Spitz, dem Älteren.

Gesamturteil:
Wer hier "kalte Füße" kriegt, ist selber schuld... Wie auch immer.

 

Wertung:
Zwei Wischmöpse für die Anlagen und ein blaues Auge extra, für das wir dankbar gewesen wären, wenn wir mit ihm davon gekommen wären.

Heiligenstedtenerkamp in neuem Glanz:

 

(mm) Nachdem das alte Gebäude abgebrannt ist, die Container-Übergangslösung Geschichte ist, erstrahlt das Kamper Vereinsheim jetzt in neuem Galnz. Den aktualisierten Kachelreport gibt es nach unserem nächsten Gastspiel vor Ort. Versprochen!