Rot-Weiß Kiebitzreihe - Die neue Halle kommt bestimmt!

Der Vereinsname ist Programm. Der begeisterte Hobby-Hygieniker sieht rot und weiß nicht mehr weiter. Wie in Kollmar wartet man gespannt auf eine neue Sporthalle und scheut somit offenbar jedwede Renovierung des Altbaus. Damit eines klar ist: Das ist kein Baudenkmal!

Okay, aus den Armaturen kommt warmes Wasser raus! Das war´s dann aber auch schon mit der Lobhudelei! Das Auge duscht schließlich mit und schön ist was anderes.

 

Die halbhohe Bekachelung mit Siethwender Schleusenkeramik im Farbton Schürfwundeneitergelb kombiniert mit der gesprenkelten Restwand und Decke genügt nicht mal den einfachsten Ästhetik-Ansprüchen der Lühnhüserdeicher Nasszellenverordnung von 1837, in der es wörtlich heißt: "§13 - Es gehört sich eine farblich angemessene Bekachelung im Duschraume, sodass das Auge des Brausebaders hocherfreut wird!" Tja, Gesetz ist Gesetz und da muss man sich fügen, auch in K-town.


Punkten kann man aber durch das komplett erhaltene Hand- und Achselwasch-Ensemble "Armer Landmann". Sechs Mischbatterien, ebenso viele gummierte Handtuchhalter und sogar noch mit den originalen Abflußgittern - ein Schmuckstück der norddeutschen Spätgymnastik in der Tradition von Horst Kreidemeyer (dem Älteren). Neid! ...während in Kollmar mit dem unwesentlich später auf den Markt gespülten Nachfolgemodell "freaky Astrowasher rosé" eher Massenware verbaut wurde. Tja, man kann nicht alles haben.

Die Bundesbahn hat bereits 1956 die 3. Wagenklasse abgeschafft. Den Kiebitzreiher Vereinsvätern ist es ofensichtlich gelungen ein paar Restbestände dieser Sitzbankkultur ins 21. Jahrhundert hinüber zu retten.

 

Erfreuen wir uns noch ein wenig an diesen Anblick, denn sollte die neue Halle tatsächlich kommen, dann ist das Modell "Klütenexpress mit Vollbehakung" nur noch traurige Geschichte und wird dann nur noch an den Lagerfeuern Erwähnung finden, bei denen diese Bänke verfeuert werden.

 

Die Umkleide ist ausreichend groß und selbst eine zweite Gastmannschaft hat mit voller Reisegesellschaft, zwei Alukoffern und einer Kompaktanlage genügend Raum zur Entfaltung. Auch hier bestimmt die entzündliche Körperflüssigkeit den Farbgrundton.

 

Fast nahezu aus dem Steinburger Kreisfußball verschwunden ist der Glasbaustein. Leicht abwaschbar, schalldicht und schusssicher - seine Vorzüge verschwinden zunehmend der ästhetischeren Isolierglaslösung. So muss man heute wohl tief nach Dithmarschen einreisen, um so eine Fenstertechnik noch im Alltagsgebrauch zu erleben.

Ob ebenfalls eine Körperflüssigkeit diesen in Deckennähe prangenden Fleck zu verantworten hat, bleibt vorerst ungeklärt. Leider hatte man Sezierbesteck, Atemschutzmaske und den kleinen Experimentierkasten nicht anbei. Ist hier tatsächlich mal einem erbosten Trainer der Kragen geplatzt? Wir wissen es nicht!


Eindeutig Punkten können die Kiebitzreiher durch die schon fast in Vergessenheit geratene WC-Kabinenästhetik einer weiterführenden Schule. Hier kann eine  Parallelsitzung noch zu diversen Handreichungen in Knöchelhöhe genutzt werden. Einfach schön!

Hat man sich drinnen doch recht schnell satt gesehen, also ist einem schnell der Appetit vergangen, ist vor der Tür doch noch einmal was zu gucken. Wie etwa der Hinweis zur externen Schuhentschlackung. Weniger der Hinweis selbst ist beachtenswert, sondern vielmehr das Wort Fußballstiefel selbst. Hat sich selbst in Tensbüttel-Röst Ende der 1970er das Wort "Schuh" durchgesetzt, ist spätestens mit dem ersehnten Hallenbau endlich Zeit den Fußballstiefel an den Nagel zu hängen!

O tempora! Jeder versierte Asterixleser erkennt auf den ersten Blick, dass hier der typische Helmbusch eines Centurio zweckentfremdet wurde. Dem Lavator exsuperior (lat. f. Warmduscher) ist aber auch nichts heilig. Punktabzug!


Abschließend dann noch schnell ein Blick auf die Termine... Das erste, was einem dazu einfällt ist ein simpler Schlüsselverlust. Oder es handelt sich ganz einfach nur um das Aktenarchiv? Man weiß es nicht.

Na, was gemerkt? Genau! Wo ist der Schlauch? Wie die legendär gewordene Frage des Fernsehkommentators Bruno Moravetz bei den Olympischen Spielen in Lake Placid 1980 nach dem jungen Jochen Behle, der trotz Zwischenbestzeit nicht von der Bildregie eingeblendet wurde... Moravetz' wiederholte Frage klang besorgt bis verzweifelt und wurde zum geflügelten Wort.


Tauchte der Skilangläufer schließlich doch noch aus den nordamerikanischen Wäldern auf, wartet man in Kiebitzreihe auf den Gartenschlauch vergeblich - bis zum Hallenbau zumindest.

Gesamturteil:
Die neue Halle kommt bestimmt!

 

Wertung:
Wie die Natur es vorsieht: Zwei Möpse.